Christian Hofmann aus Oberhof

 

Johann Christian August Hofmann, mein Ururgroßvater, wurde am 10. Januar 1839 in Oberhof geboren und am 20. Januar getauft. Am 7. Juni 1863 heiratete er die Therese Amalie Christiane Langenhan, die am 16. März 1839 in Oberhof geboren wurde.

 

Im Jahr 1983 las ich ein kleines Büchlein über Oberhof, und in diesem waren Auszüge aus einem Tagebuch des Christian Hofmann enthalten. Ich schrieb daraufhin den Autor an, der auch in Oberhof wohnte. Er antwortete mir, dass Rudolf Hofmann (Anm.: der Enkel von Christian Hofmann) ihm das Tagebuch von Christian Hofmann leihweise überlassen hätte. Als Rudolf starb, kamen seine beiden noch minderjährigen Söhne zu den Eltern seiner (bereits verstorbenen) Frau in Zella-Mehlis, die auch die Wohnungsauflösung vorgenommen hatten. Bei einem Besuch in der DDR suchte ich diese Familie auf, allerdings war ihnen nichts von einem Tagebuch bekannt. Später besuchte ich dann den Sohn von Rudolf (einer war bereits verstorben), auch dieser wusste nichts von einem Tagebuch. So waren für mich zunächst alle Spuren im Sand verlaufen; ich musste davon ausgehen, dass das Tagebuch nicht mehr existierte.

 

Im Jahr 2018 dann die Sensation: Wolfgang Lerch, der Ortschronist von Oberhof, meldete sich bei mir, er hätte die Tagebücher von Christian Hofmann gefunden! Offensichtlich hatte Rudolf Hofmann die Tagebücher an eine Frau weitergegeben (eventuell vor seiner Ausbürgerung aus Oberhof im November 1950). In welcher Beziehung sie zum Cafe Hofmann stand, konnte leider nicht geklärt werden. Von dieser (oder einer Nachfahrin) gelangten nun die Bücher zu Wolfgang Lerch. Wie sich herausstellte, waren es zwei Bücher, einmal über den Zeitraum 1861 bis 1864 und einmal 1905 bis 1922 (Christian lebte von 1839 bis 1923). Dazu ein Logierbuch von 1897 bis 1904 und schließlich noch ein Tagebuch seines Sohnes Leopold Hofmann von 1895-1908. Die Tagebücher wurden mir von Herrn Lerch als Nachfahre des Christian Hofmann übergeben.

 

An weiteren Unterlagen habe ich mittlerweile eine Reihe von Dokumenten über Christian Hofmann, teilweise auch über seinen Vater und seinen Großvater, bekommen, dazu noch einen Zeitungsartikel aus den Thüringer Monatsblättern von 1937 – hier berichtet Erich von Roda, damals Lehrer in Oberhof, ausführlich aus dem Leben eines „alten Oberförsters“. Von Roda schreibt, dass ihm die Aufzeichnungen von 1861 bis 1876 lückenlos zur Verfügung standen. Es muss also mindestens ein weiteres Tagebuch gegeben haben, welches auch noch der Autor des o.g. Oberhof-Buches gehabt haben muss, da auch er Einträge aus der Zeit nach 1864 zitiert. Und ich denke, dass auch für den Zeitraum von 1877 bis 1904 Tagebücher existiert haben müssen – warum sollte er plötzlich mit den Aufzeichnungen ausgesetzt und Jahrzehnte später wieder angefangen haben?

 

Aus all diesen Unterlagen möchte ich hier versuchen, Leben und Arbeit von Christian Hofmann zu skizzieren.

Die Tagebücher

Auf den Innenseiten der Umschläge hat er im ersten Tagebuch Notizen zu seiner Hochzeit 1863 verfasst, im zweiten Tagebuch einen kleinen Spruch. Überhaupt hat er im zweiten Tagebuch jedes neue Jahr mit einem frommen Spruch begonnen, so z.B. 1905: „Mit dem Herrn fing alles an“.

Für jeden Tag eines Monates hat Christian Hofmann eine Bemerkung eingetragen. Außerdem hat er immer noch eine kurze Anmerkung zum Wetter beigefügt, z.B. trüb, neblig, viel Schnee usw.

Innenseite Umschlag                                                                                                                                       Innenseite Umschlag

 

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