- Maria Margarethe („Grete“) Roßdorf wird als erstes Kind in Zerbst am 4. März 1890 geboren. Von Beruf ist sie Verkäuferin. Sie heiratet am 9. Oktober 1915 den Angestellten Christian Karl Ernst Quick (geb. am 8. Oktober 1886 in Halle, gest. am 17. Januar 1954 in Dessau) und wohnt mit diesem in Dessau in der Karlstraße 40.
Karlstraße 40
Sie soll sehr sportlich gewesen sein. Grete stirbt am 6. Juni 1968 in Dessau. Ernst ist 1919 Trauzeuge bei der Hochzeit von Johanne Roßdorf (4.) und Ewald Wendt.
Grete soll sehr penibel gewesen sein. Ernst Quick war gehbehindert, musste alle paar Jahre operiert werden und saß später im Rollstuhl. Trotzdem war er offensichtlich ein lustiger und lebensfreudiger Mensch, der Gedichte schrieb, Hochzeitszeitungen anfertigte, sehr gut Klavier spielen konnte. Johanna Mehlitz (1.1.1), seine Großnichte, erzählte folgende kleine Anektode von ihm: einmal saßen wir morgens in der kleinen Stube (bei Ernst und Grete) beim Frühstück, es gab frische Brötchen und Pflaumenmus, und er und seine Frau saßen beide auf dem Sofa, und ich gegenüber auf der Schmalseite vom Tisch, und da erhebt sich vom Sofa und sagt „betrachte dich als erschossen“, und lässt einen fliegen. Oooh, der ging dann in die Hose. Da ist er aber gerannt. Die hatten ja schon eine Innentoilette, aber bloß so ein kleines Kabuff. Und dann ist ihm Tante Grete hinterher und die hat dann gestanden in der Küche - das war damals nicht wie heute, dass man mehrere Hosen hat - , dann hat die da gerieben und gemacht, damit sie die Hose sauber und trocken kriegt und dann hat er sie wieder angezogen. Und dann ist er nachher mit mir Eis essen gegangen in die Stadt. Dann haben wir uns Eis geholt und auf die Bank gesetzt und da saß schon jemand und die ist aufgestanden und weggegangen. Da hat er dann nachher gesagt, Mensch, die Hosen müssen doch noch riechen.
Margarethe Roßdorf
Ernst Quick
Margarethe im Garten von Heinrich Schwerdt und Ilse Roßdorf, Juni 1966
5.1 Der Sohn Lothar Quick wird am 20. April 1913 in Hamburg geboren, also zweieinhalb Jahre vor der Hochzeit seiner Eltern. Ernst Quick beurkundet, dass er das Kind Lothar als von ihm erzeugt anerkennt. Da Lothar in der Zeit des Nationalsozialismus offensichtlich recht aktiv in der SA ist, drängt ihn die Familie bei Kriegsende, in den Westen zu gehen, da man ihn sonst verhaften würde. Lothar weigert sich zunächst, da seine Frau Martha Bofsmann (geb. am 28. Oktober 1908, gest. am 3. Dezember 1947) an Kehlkopfkrebs erkrankt ist und er weiß, dass sie bald sterben wird. Schließlich geht er doch in den Westen. Später lebt er in Langen bei Frankfurt/Main in der Marienstraße 18 und hat dort mit seiner zweiten Frau Anni drei Kinder (mit Namen sind mir noch Michael und Renate bekannt).
Konfirmation von Lothar Quick im April 1928; rechts neben ihm seine Großmutter Dorothee Alsleben
6. Dora Rosa („Rose“) Roßdorf wird am 26. Januar 1892 in Zerbst geboren. Sie heiratet am 14. November 1925 den Schlosser Ernst Albert Hermann Krüger (geb.am 13. Juni 1902 in Dessau, Sterbedatum unbekannt), die Ehe bleibt kinderlos.
1926 wohnen auch sie in der Fürstenstraße 15. Er wird als „plüschig“ bezeichnet und von der Familie „Ernstchen“ genannt. Rose stirbt am 22. August 1957 in Dessau.
Rosa Roßdorf
7. Gertrud („Trude“) Roßdorf wird am 7. Dezember 1894 in Zerbst geboren. Sie scheint bis zu ihrer Hochzeit am 2. Juni 1917 mit Paul Anton (geb. am 8. Mai 1890 in Dessau) bei ihrer Mutter und ihren Schwestern gewohnt zu haben und war als Verkäuferin tätig. Er war zum Zeitpunkt der Hochzeit Kaufmann und Unteroffizier d.R. und wird als wohnhaft in Dessau, zur Zeit im Felde bezeichnet. Später wird er als Abteilungsvorsteher bzw. –leiter benannt, er soll eine höhere Funktion bei Junkers innegehabt haben. Es gibt auch die Aussage, dass er in einem Werk in Brünn, an dem Junkers beteiligt war, beschäftigt gewesen sein soll; das Paar habe dann von dort flüchten müssen und sei wieder nach Dessau zurückgekehrt – dies lässt sich momentan aber nicht belegen.
Dem Paar ging es finanziell offensichtlich recht gut. Sie sollen in einer Villa gewohnt haben (wohl in der Siegmundstraße, siehe nachstehend), hatten eine Haushälterin und ein Cabrio als Wagen. Trude war offensichtlich immer sehr elegant gekleidet. Diese Vorliebe behielt sie auch später bei, auch wenn die Rente dann karg war – wenn sie einen neuen Hut haben wollte, dann lebte sie halt von Pellkartoffeln, um sich diesen leisten zu können.
Nachgewiesen sind in Dessau mehrere Adressen bis 1945, in chronologischer Reihenfolge Karlstraße 41 (neben Ernst Quick und Grete Roßdorf (5.)),
Oranienstraße 4,
Wilhelmstraße 7 (heute Kurt-Weill-Straße),
Wilhelm-Müller-Straße 3,
Goethestraße 10
und ab 1934 Siegmundstraße 13.
Paul Anton starb am 8. Februar 1947 (dieser Tag war übrigens einer der kältesten Tage im sogenannten Hungerwinter 1946/47, der als einer der kältesten im 20. Jahrhundert gilt) und wurde, wie berichtet wird, in Wolldecken gewickelt auf einem Handwagen von der Familie zum Friedhof gebracht.
Trude wohnte nach dem Krieg in Frankfurt am Main. 1956 zog sie nach Dreieichenhain, dort habe ich sie als Kind kennengelernt. 1960 zog sie wieder nach Frankfurt, in die Merianstraße 24. Im April 1964 zog sie nach Hamburg und zwar in die Wohnung ihres Bruders Paul (2.) in der Hegestraße. Zu diesem Zeitpunkt wohnte auch noch ihre Schwägerin Pola dort. Wie lange beide dort noch zusammenlebten (da Pola ja anscheinend nach England verzog) und ob und wie lange Trude dort wohnte, ist nicht bekannt. Bekannt ist aber, dass sie zumindest seit 1973 in einem Heim in Weißkirchen lebte, wo sie am 14. Juli 1975 verstarb.
Das Paar hatte zwei Kinder.
Gertrud Roßdorf
Gertrud Roßdorf und Paul Anton im Harz Gertrud Roßdorf (rechts) 1973 in Weißkirchen,
links Käthe Roßdorf (8.)
7.1 Wolfgang Anton ist der Ältere der Brüder, nähere Angaben sind nicht bekannt.
7.2 Dieter Anton müsste um 1919 herum geboren worden sein.
Links Wolfgang Anton zu seinem Geburtstag am 23.7. (1918?). Rechts neben ihm Ulla Wendt (4.1) und Günther Wendt (4.2), in der Mitte Ilse Roßdorf (1.4). Rechts außen Dieter Anton.
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