Der Sohn Heinrich Christoph Schwerdt (auch Schwert) wird am 7. Februar 1785 in Atzendorf geboren. In Unseburg wird er als Cothsass und Maurer auf dem Hof Nr. 46 genannt, hat also offensichtlich den Hof des Vaters übernommen. Am 17. Oktober 1813 heiratet er in Unseburg Auguste Jacobine Henriette Moehrling, die um 1784 in Michaelstein geboren wurde.
Zwei Kinder des Pares sind bekannt, wobei das angegebene Geburtsdatum der Tochter mit 1810 drei Jahre vor der Hochzeit der Eltern liegt und somit fraglich ist. Bei der Hochzeit war Auguste Moehrling hochschwanger, der Sohn kam einen Monat später zur Welt. Auguste war als Ausgeberin „auf dem hiesigen Amte“ tätig.
Heinrich Christoph fiel am 16. Juni 1815 in der Schlacht bei Ligny.
Die Schlacht bei Ligny
Gedenktafel in der St. Stephan-Kirche zu Unseburg
Auszug aus dem Bericht zur Schlacht am 16. Juni
Am frühen Nachmittag waren nach hartem Kampf zwei Weiler und ein Teil des Bois de Bossu südwestlich Quatre Bras genommen. Die Front der Verbündeten war in erheblicher Gefahr, als gerade zur rechten Zeit Wellington von seinem Treffen mit Blücher bei Ligny zurückkam. Eine holländisch-belgische Kavalleriebrigade marschierte auf und Pictons 5. Division (8.000 Briten und Hannoveraner), in Eilmärschen von Brüssel herangezogen, traf ein.
Fünf Stunden dauerte der erbitterte Kampf, immer wieder mußte Wellingtons Infanterie eiligst Karrees bilden, um den Attacken der Kürassiere und Lanciers standzuhalten. Die Kavallerie der Verbündeten ritt in Gegenattacken an, wenn auch meist vergeblich. Doch immer mehr Verstärkungen erreichten Wellington, die alle auf den Kanonendonner zu marschierten oder ritten, bis er schließlich über 30.000 Mann verfügte. Nach langem Hin und Her mußten die Franzosen der Überzahl weichen. Ihre Verluste betrugen 4.000 Mann, die der Verbündeten 600 mehr. Wenn auch Ney die große Chance des Durchbruchs am Morgen nicht ausgenützt hatte, so hatte er zumindest Wellington gehindert, Blücher 8 Meilen südostwärts bei Ligny zu unterstützen.
Das eigenartige Schicksal des Korps d‘Erlons unterstreicht die Abhängigkeit der beiden Schlachten voneinander: auf dem Weg nach Quatre Bras erhielt es den Befehl, zu Napoleon zu stoßen; die ersten Truppen hatten kaum den Rand Schlachtfeldes von Ligny erreicht, als sie dringende Befehle aufgebrachten Ney erreichten, ihm unverzüglich zu Hilfe zu kommen. Sie kamen bei Quatre Bras zu spät und waren so zwischen den Schlachtfeldern hin und her marschiert, ohne daß sie irgendwo eingreifen konnten.
Blücher hielt mit 84.000 Mann eine 7 Kilometer lange Front am Ligny-Bach. Er erwartete das Korps Bülow, das aber den weitesten Weg hatte und infolge von Unstimmigkeiten in der Befehlsübermittlung zu spät abmarschiert war, hatte auch das Versprochen Wellingtons, ihn zu unterstützen. Napoleon beabsichtigte den preußischen linken Flügel zu fesseln, dann das Zentrum anzugreifen und Blücher zum Einsatz seiner Reserven zu zwingen. Dann sollte Ney von Quatre Bras kommend Blüchers rechten Flügel umfassen und Sieg vollenden.
Den ganzen Nachmittag dauerte der blutige Kampf um Brücken, Friedhof, befestigte Weiler, überall verstopften die Leichen der Gefallenen Straßen und Obstgärten. Ein Gewitter ging den französischen Sturm im schwindenden Tageslicht voraus. Napoleon mußte Blücher den Todesstoss versetzen, um an nächsten Tag die Hände gegen Wellington vollkommen frei zu haben. Grouchy hatte am rechten Flügel Boden gewonnen und bedrohte Sombreffe. Da machte der 72-jährige Blücher zum zweitenmal seinem Namen "Marschall Vorwärts" alle Ehre, indem er persönlich seine schwachen Reserveschwadronen zu einer Gegenattacke führte. Sein Pferd wurde erschossen und begrub seinen Reiter unter sich, betäubt und mit Quetschungen wurde Blücher zurückgetragen. Trotz des Mißerfolges gewann doch diese Reiterattacke genug Zeit für die Infanterie, den einzuleiten. Unter Führung des Generalstabschefs Gneisenau zog sich preußische Armee auf Wavre zurück, 17 Meilen im Norden. Blücher und Gneisenau hatten sich nach dem Eintreffen einer Mitteilung Wellingtons, dass er am nächsten Tag an der Straße nach Brüssel südlich von Waterloo eine Schlacht annehmen werde, sofern Blücher bereit wäre, ihn zu unterstützen, entschieden, ihm mit drei Armeekorps zu Hilfe zu kommen. Sie beliessen nur das Armeekorps Tielemann bei Wavre, um Grouchy hinzuhalten.
Auguste Moehrling starb am 25. Oktober 1860 in Unseburg.
Am 16. November 1813 wird Heinrich Johann Christoph Schwerdt in Unseburg geboren. Er heiratet am 8 Januar 1837 in Unseburg in der St. Stephani-Kirche die Louise Elisabeth Justine Dorothea Jäger, die am 6. Oktober 1815 in Westeregeln geboren wurde. Im Jahr 1869 wird er als Arbeiter in Unseburg genannt, auch Schuster wird als Beruf angegeben. Zwischen 1838 und 1858 hatte das Paar insgesamt 13 Kinder, 3 Jungen und 10 Mädchen, wovon zwei noch am Tag ihrer Geburt verstarben.
Heinrich starb am 27. Juli 1870 in Unseburg, seine Frau war bereits am 22. Dezember 1861 in Unseburg verstorben.
Der älteste Sohn des Paares, Heinrich Andreas Schwerdt, wird am 4. Januar 1845 in Unseburg geboren. Bei der Hochzeit am 3. Oktober 1869 mit Dorothee Elisabeth Haedecke wird er als Lagerarbeiter genannt. Sie wurde am 19. März 1849 in Dodendorf geboren.
Zwischen 1880 und 1902 muss das Paar von Unseburg nach Magdeburg gezogen sein. Die beiden bekannten Söhne wurden 1869 und 1880 in Unseburg geboren, wobei der Erstgeborene bereits im Alter von 7 Monaten verstarb. Grund für den Umzug könnte die stagnierende wirtschaftliche Entwicklung in Unseburg und dadurch mangelnde Arbeitsmöglichkeiten gewesen sein (siehe dazu Beschreibung von Unseburg). In Magdeburg ist Heinrich Andreas 1905 als Briefträger und Postschaffner tätig. Zwischen 1905 und 1919 fand dann ein weiterer Umzug nach Dessau statt, hier dann mit unterschiedlichen Adressen: 1919-1922 in der Franzstraße 16, 1925-1928 in der Leipziger Straße 31, 1936 in der Steinstraße 37 und 1937 in der Albrechtstraße 118 (diese letzte Anschrift nur für ihn, da seine Frau zu diesem Zeitpunkt schon gestorben war).
Dorothee Elisabeth und Heinrich Andreas, Eiserne Hochzeit 1934
Auf diesem wie auch einem anderen Foto ist Heinrich Andreas mit Orden zu sehen. Über eine Kriegsteilnahme 1864-66 (deutsche Einigungskriege) ist nichts bekannt, am deutsch-französischen Krieg 1870/71 hat er allerdings teilgenommen. Als Füsilier in der 9. Compagnie des 1. Magdeburgischen Infanterie-Regimentes Nr. 26 wurde er am 30.8.1870 in der Schlacht bei Beaumont leicht verwundet (Schuß in die linke Backe).
Bei dem Orden, der sich am ehesten identifizieren lässt, handelt es sich wohl um die Erinnerungsmedaille anlässlich des 100. Geburtstages des Kaisers Wilhelm I. am 22. März 1897. Empfangsberechtigt waren alle Offiziere, Soldaten und Militärbeamte, die zu diesem Zeitpunkt im Dienst standen und außerdem alle Teilnehmer und Veteranen der Kriege 1813-15, 1848-49, 1864-66 und 1870/71 sowie alle Angehörigen der Kolonialtruppen. Ein weiterer Orden scheint das Allgemeine Ehrenzeichen 2. Klasse zu sein, welche im Zeitraum von 1814 bis 1918 verliehen wurde. Ein Orden könnte die Kriegsdenkmünze 1870/71 sein, die es für alle Teilnehmer des Krieges gab. Der vierte Orden könnte ein Erinnerungskreuz sein, diese wurden 1866/67 verliehen.
Heinrich Andreas starb im Alter von 92 Jahren am 15. September 1937 in Dessau, seine Frau war 87jährig am 26. Juni 1936 in Dessau gestorben.
Auszug aus dem Bericht zur Schlacht am 30.August 1870
…Das IV.Korps war um etwa 10.00 von Nouart aufgebrochen. Offizierspatrouillien hatten dann das französische Lager und die fehlende Sicherung bei ihrer Erkundung bemerkt. General von Schöler ging daraufhin so geräuschlos wie möglich mit seiner 8.Division weiter vor. Die 4.Jäger besetzten leise die Höhe nördlich des Pachthofs Belle Bolee, während die 16.Brigade sich dann dahinter entwickelte. Die Artillerie nahm eine Aufstellung bei Beausejour. Doch plötzlich brach Alarm im Lager aus, den ein Landmann mit dem Rufen "Die Deutschen kommen" verursacht haben soll. Da nun keine Zeit mehr zu verlieren war, eröffneten die Geschütze das Feuer. Der Feind formierte sich jedoch trotzdem sofort in Linie und nahm die deutschen Spitzen nun ebenfalls unter Feuer. Auch ihre Batterien griffen umgehend in den Kampf ein, so daß sich die Verluste auf deutscher Seite mehrten. Ein Angriff auf den Pachthof konnte nur unter großen Mühen abgewehrt werden. Inzwischen hatte jedoch die 16.Brigade mit den Regimentern 86 und 96 die Höhen besetzt und dadurch der Artillerie Schutz gegeben. Bald kam auch die 15.Brigade mit den Regimentern 31 und 71 heran und auch die Korpsartillerie traf ein und vergrößerte die Geschützaufstellung.
Am deutschen rechten Flügel erschien nun auch die 13.Brigade der 7.Division. Ihre Regimenter 26 und 66 griffen sofort in den Kampf ein. Auf der Straße, die aus dem Wald Dieuler herausführte, entwickelte sich auch die 14.Brigade mit Teilen ihrer Regimenter 93 und 27 zum Gefecht. Bis 1.00 Uhr waren somit etwa 7 Bataillone und 8 Batterien in den Kampf gekommen. Starke Gegenangriffe vor allem gegen die 66er konnten abgewehrt werden.
Dann erfolgte ein allgemeiner Angriff auf das Lager von Beaumont, welches von fast allen Truppen gleichzeitig erreicht wurde. Alles strömte dann den fliehenden Franzosen nach, und die 86er erreichten fast mit ihnen die Stadt. Ihnen schlossen sich noch zwei Bataillone der 96er an. Um 2.00 Uhr war die Stadt in den Händen der deutschen Truppen. Die nun eintretende Feuerpause nutzten die Deutschen, um vor allem die Aufstellung ihrer Artillerie zu verbessern.
Die Franzosen hatten nach dem Scheitern ihrer sehr schneidig ausgeführten ersten Gegenangriffe völlig entmutigt den Rückzug angetreten, der durch die Verfolgung in Flucht ausartete. Dadurch fielen auch einige Geschütze in die Hände der Angreifer. Doch während die Deutschen Herren der Stadt wurden, stellten sich die Franzosen längs des nördlich der Stadt hinziehenden Höhenrückens erneut auf.
Schlacht bei Beaumont – Stellungen um 14:30 Uhr
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